Fasern lassen sich grob in zwei unterschiedliche Faserarten aufteilen: Naturfaser und Kunstfaser. Zu den Naturfasern gehören die Pflanzenfasern wie Baumwolle, Leinen, Kapok, Sisal und exotischere Pflanzen. Auch tierische Fasern zählen zu den Naturfasern, handelt es sich ja um Haare: Wolle, Kaschmir, Angora, Alpaka und viele mehr. Hinzu kann man noch die Seide nehmen, bei der es sich um eine tierische Faser handelt, aber nicht um ein Haar, sondern um eine Absonderung.
Die Synthesefasern sind die Materialien, welche künstlich hergestellt sind und nicht aus der Natur geerntet werden. Die Materialien können dennoch natürlichen Ursprung sein, wie das bei Viskose beispielsweise der Fall ist. Hier wird Zellulose aus Holzmasse verwendet, um daraus Viskose herzustellen. Also eine Synthesefaser aus einem natürlichen Rohstoff. Weitere bekanntere Synthesefasern, die aber alle aus Kunststoff-Materialien bestehen, sind: Polyester, Poyamid, Polyacryl oder Polypropylen und etliche mehr.
In neueren Zeiten kommen auch häufiger spezielle Fasern auf. Dazu gehören Bi-Komponenten-Fasern. Elastomultiester gehört dazu. Diese Fasern bestehen aus zwei unterschiedlichen Bereichen innerhalb einer Faser. Dies führt zu speziellen Eigenschaften. Elastomultiester beispielsweise erhält eine Elastizität, die beide Bereiche alleine nicht hätten.
Nicht alle Fasern sehen gleich aus. Baumwolle ist verdreht, Leinen ähnelt einer Bambus-Struktur, Wolle hat Schuppen an der Oberfläche, Viskose besitzt Längsstreifen und die meisten Synthesefasern sind völlig glatt. Gerade die Synthesefasern können noch weitere Unterschiede haben. Man kann Polyester beispielsweise als runde Faser erzeugen, als flache, ovale Faser, als Hohlfaser oder etliche andere Varianten.
In der Textilkennzeichnungsverordnung 1007/2011, welche die Kennzeichnung von Textilien in der EU festschreibt sind in Anhang I die Faserarten aufgelistet, die derzeit auf einer Kennzeichnung vorhanden sein dürfen. Derzeit stehen 50 Faserarten auf dieser Liste. Wir können alle gängigen Faserarten identifizieren. Lediglich bei Exoten (sehr seltene Naturfasern oder sehr neuartige Synthesefasern) sind wir noch im Lernprozess, da wir dafür wenige Erfahrungswerte haben. Wir untersuchen eben selten Muster aus Biberhaar. Sehr wohl aber können wir Kaschmir von Wolle unterscheiden, die beide regelmäßig vorkommen.
Wenn Sie einen Kaschmir-Pullover für viel Geld kaufen, sei es als Endverbraucher oder als Händler, dann erwarten Sie auch dass Kaschmir drin ist. Wenn Sie einen Woll-Pullover kaufen, wollen Sie kein Polyacryl dabei haben. Der Gesetzgeber hat klar festgeschrieben, dass alle Textilien in der EU gekennzeichnet werden müssen, und dass die Kennzeichnung auf 3 % genau sein muss. Ist Ihre Kennzeichnung abweichend, kann Ihr Produkt vom Markt genommen werden.
Es klingt hart und unnötig dass bei einer angegebenen Zusammensetzung von 60 % Polyester und 40 % Baumwolle Ihr Produkt nicht verkehrsfähig ist wenn Sie 55 % Polyester und 45 % Baumwolle verwendet haben. Das ist aber derzeitige Gesetzeslage. Bedenkt man, dass einige Fasern günstiger sind, dass damit der Endverbraucher getäuscht wird dann gibt diese strenge Auslegung etwas mehr Sinn, auch wenn sie immer noch ziemlich hart ist.
Wir können Ihnen helfen, zu wissen, was Sie verkaufen. Wir kennen die Kennzeichnungsvorschriften und können Ihnen sagen, was Sie auf Ihr Kennzeichnungsetikett schreiben müssen. Der Gesetzgeber ist da nämlich nicht ganz offen und es gibt diverse Dinge, die nicht gekennzeichnet werden müssen. Eine 100 % Baumwoll-Socke muss beispielsweise nicht unbedingt aus 100 % Baumwolle bestehen. Diese Stolpersteine können wir Ihnen aus dem Weg räumen, so dass Sie sich da nicht einarbeiten müssen.
Wir prüfen zum allergrößten Teil mikroskopisch auf die Faserarten. Wir nutzen die Methoden, welche in der DIN CEN ISO / TR 11827 beschrieben sind. Gleichzeitig verwenden wir Identifizierungen, welche wir im Laufe unserer Geschäftsjahre entwickelt haben und welche weniger bekannt sind.